Digitale (Online-) Lehre - anders als in der Präsenz

Digitale (Online-)Lehre funktioniert anders als Präsenz-Lehre. Nicht alle Lehrformate können digital und online verwendet werden. Manches funktioniert besser in synchronen, anderes besser in asynchronen Online-Lehr-Formaten. 

 

# SYNCHRON= Studierende und Lehrende sind zeitgleich, live, online in Interaktion – direkte Fragen und Antworten sind möglich
 
# ASYNCHRON = Lehrende erstellen Inhalte, die Studierende autonom und zeitlich versetzt bearbeiten können – ohne direkte Feedbackmöglichkeit durch die Lehrenden

Synchrone Online-Lehre „frisst“ enorm viel Konzentration auf beiden Seiten! Lehrende sollten darauf achten, synchrone Lehrformate kurz zu halten (am besten maximal eine Stunde), auf genügend Abwechslung und Interaktion zu achten (Folien besprechen, Fragen an die Studierenden stellen, gemeinsam auf Whiteboard arbeiten, Breaking rooms nutzen etc. …), um die Motivation der Studierenden aufrecht zu erhalten.

Ist ein Online-Seminar überhaupt das Richtige?

  • Online-Seminare sind nicht immer die richtige Wahl! – oft funktioniert asynchrone Lehre sogar besser; bauen Sie didaktische Settings aus der Präsenzlehre nicht 1:1 online nach, sondern machen nur das synchron online, was sich dort auch gut umsetzen lässt (z.B. Kickoff, Vorträge, Nachbesprechungen, Fragestunden, Diskussionen)
  • Vorteil von Online-Seminaren: „Die Sichtbarkeit allen Denkens“ und die „Persistenz“ der Inhalte (Schulmeister, 2009, in: www.virtuelle-ph.at/...) – Vieles wird direkt verschriftlicht oder aufgezeichnet, was in der Präsenz vielleicht mündlich stattfinden oder verloren gehen würde, Online-Seminar-Aufzeichnungen können von Studierenden später zur Wiederholung und in eigenem Lerntempo erneut angesehen werden

Tipps für Online-Seminare

  • Achten Sie auf Ihr auditives & visuelles Umfeld – Störgeräusche wirken ablenkend (am besten Headset verwenden und ruhigen Raum wählen); Visuelle Ablenkung passiert durch unruhige Hintergründe (Haustiere, bunte Wände, etc.) – ein ruhiges, neutrales Umfeld wirkt professioneller und erzeugt Fokus
  • Seien Sie 15 min. vor Beginn im virtuellen Raum – das ermöglicht Studierenden einen Techniktest und ein „Ankommen“ – begrüßen Sie Neuhinzukommende (vor Beginn des offiziellen Starts) gern namentlich
  • Nennen Sie zu Beginn Ihre Regeln oder Wünsche – z.B. ob und wann Studierende ihre Mikros stumm stellen sollen, wie Sie sich eine Zu-Wort-Meldung wünschen (unterbrechen durch Zwischenreden/Chatnachricht/Status-Icon) usw. und geben ggf. eine kurze Erklärung zu den jeweiligen Softwarefunktionen (wie ändert man seinen Status, wie kann ich den Chat öffnen/schließen, usw.)
  • Faustregel: 5-7 unterschiedliche Themen oder Punkte für ein Online-Seminar – Online-Seminare erfordern sehr hohe Konzentration, lieber weniger Inhalt hinein packen und weiteres in asynchrone Formen auslagern; es ist wichtig, die Konzentration und auch die Motivation der Lernenden und auch der Lehrenden zu erhalten!
  • Faustregel: 1 Folie pro Minute – ExpertInnen raten, mehr Folien als in der Präsenzlehre zu verwenden, dafür dann aber ggf. weniger Inhalte auf eine Folie packen; Mehr Folien = mehr Bewegung am Bildschrim und das wirkt weniger „statisch“ und somit Konzentrations- und Motivations-steigernd
  • Hohe Kontraste & große Schriftgrößen verwenden – denken Sie Übertragungsprobleme und mobil Teilnehmende mit kleinen Smartphone-Displays mit; am besten dunkle Schriften auf hellen Hintergründen (auf einer hellen Folie ist auch der rote Cursor in BBB besser zu sehen)
  • Online-Seminare sollten nicht länger als 60 min. (max. 90 min.) sein
  • Faustregel: maximal 20 min. reiner Vortrag am Stück und maximal 5 min. ohne Interaktions-/Unterbrechungsmöglichkeit (Chat, Diskussion, Frage-Antwort)
  • Interaktivität und Abwechslung am Bildschirm helfen, die Aufmerksamkeitsdauer zu verlängern!
  • Nutzen Sie Ihre Webcam bewusst – ein Webcam-Gesicht wirkt einladend und persönlich, lenkt den Fokus aber auch auf Ihr Gesicht – nutzen Sie die Webcam z.B. zu Beginn, bei Austausch oder Erläuterungen und stellen Sie sie aus, wenn sich die Studierenden auf die Folien konzentrieren sollen
  • Halten Sie die Kommunikation aufrecht – sprechen Sie Studierende mit Namen an, stellen Sie Fragen, bitten Sie um Beteiligung im Chat und v.a. verfolgen Sie auch den Chat regelmäßig und kommentieren den Chat – lesen Sie Chatnachrichten laut vor und antworten laut (statt schriftlich im Chat) – das motiviert und wirkt verbindend

 

Eine Übersicht zu verschiedenen Online-Seminar-Funktionen und Anwendungsbeispielen (wann nutzt man Chats, wann ein gemeinsames whiteboard oder breakout rooms? usw.) finden Sie z.B. in der "Handreichung: Online-Seminare in der Hochschule" unter www.virtuelle-ph.at/... auf S. 15 und 16 im PDF.

Print this pageDownload this page as PDF