Qualität der Lehre
Lehrmethoden, Lehr-/Lerntheorien, pädagogische Konzepte... all diese Begrifflichkeiten fassen zusammen, was hinter guter Lehre stehen kann. Nämlich Ideen wie Problemorientiertes Lernen, Constructive Alignment und andere. Begriffe werden z.T. synonym verwendet, andere haben Schnittmengen. Hier findet sich dennoch ein (unvollständiger) Überblick über häufig verwendete Begrifflichkeiten und ihre Definitionen.
"Problem Based Learning", die deutsche Bezeichnung "Problembasiertes Lernen" und "Problemorientiertes Lernen" werden i.d.R. synonym verwendet.
"Die Methode des Problemorientierten Lernens wurde Ende der 60er Jahre von Don Woods an der McMaster University in Kanada entwickelt. Bereits Anfang der 70er Jahre haben mehrere Reformuniversitäten (u.a. Maastricht / NL und Aalborg / DK ) sie als zentrale Methode zur Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen gewählt und sich damit erfolgreich ein eigenes Profil geschaffen. [...]
[Es] lassen sich drei grundsätzliche Merkmale nennen:
[...] Beim Problemorientierten Lernen liegt der Fokus [...] auf den Lernprozessen der Gruppe und ihrer Mitglieder. Das für die Lösung der Aufgabe erforderliche Wissen wird von den Gruppenmitgliedern selbst erarbeitet. Ihre Wissensdefizite sind hierfür die Triebfeder. Die Arbeit der Gruppe wird von den Lehrenden ergebnisoffen begleitet, ohne auf Ziele und Inhalte Einfluss zu nehmen. Als Basis für eine Bewertung dienen die in einem Portfolio dokumentierten Lernschritte und -ergebnisse. Die Qualität des Produktes kann zwar ebenfalls eine Rolle spielen, ist jedoch nachrangig." (Im Unterschied dazu liegt beim Projektbasierten Lernen der Fokus auf der Erzeugung eines Produkts.)"
"Problem-Based Learning, zu deutsch >Problembasiertes Lernen<, ist ein Lehr- bzw. Lernkonzept, das vorsieht, dass die Lernenden sich in kleinen Gruppen weitestgehend selbstständig eine vorgegebene Problemstellung erschließen und gemeinsam Lösungen erarbeiten. Neben den Fachinhalten ist das Erlernen von Future Skills ein wichtiges Ziel der Ausbildung."
https://hochschulforumdigitalisierung.de/de/blog/problem-based-learning-uni-maastricht, 21.3.2023
Im Projektbasierten Lernen werden (wie beim problem based learning auch) Gruppenarbeit und Selbstlernphasen kombiniert.
"Ziel des Projektbasierten Lernens ist die Erzeugung eines Produkts; seine erzielten Eigenschaften werden mit vorgegebenen Kriterien verglichen und bestimmen so die Qualität der Gruppenarbeit. Die Lehrenden agieren dabei als Experten. Sie fühlen sich daher oft verpflichtet, die Studierenden inhaltlich zu unterstützen, um ein möglichst gutes Ergebnis zu erzielen. Das zur Lösung der Aufgabe erforderliche Wissen wird vorab vermittelt."
(Im Unterschied dazu liegt beim Problemorientierten Lernen/Problem based learning der Fokus auf den Lernprozessen.)
"Bei dem Konzept >Constructive Alignment< werden Lernziele, Lehr-/Lernmethoden und Prüfungsform bereits bei der Planung einer Lehrveranstaltung ["konstruktiv"] aufeinander abgestimmt. [...] Konkret werden sowohl der Aufbau, die Struktur als auch die Inhalte der Lehrveranstaltung entsprechend an den Prüfungsaufgaben ausgerichtet. Die Lehrveranstaltung gewinnt dadurch an Kohärenz und Transparenz. Dabei können die angestrebten und mit der Prüfung adressierten Lernergebnisse sich im Zeitverlauf noch ändern, das Konzept einer Veranstaltung kann also flexibel angepasst werden."
https://www.e-teaching.org/didaktik/konzeption/constructive-alignment, 21.3.2023
Forschendes Lernen/Forschende Lehre "ermöglicht Studierenden Lernprozesse im Format der Forschung. [... Es] zielt auf wissenschaftliche Handlungskompetenz ab und betont und verknüpft theoretische und praktische Seiten des wissenschaftlichen Erkenntnisprozesses. Beim Forschenden Lernen geht es darum, in der Begegnung mit wissenschaftlich forschenden Arbeitsprozessen die Bedeutung von Theoriewissen zu erfahren, den Umgang damit zu erlernen und sich an der Entstehung und Weiterentwicklung dieses Wissens zu beteiligen." (https://dbs-lin.ruhr-uni-bochum.de/lehreladen/lehrformate-methoden/forschendes-lernen/, 28.03.2023)
In der Forschenden Lehre gibt es nochmal verschiedene Unterteilungen, die aber gemeinsame Schnittmengen aufweisen:
(vgl. https://www.uni-heidelberg.de/de/forschung/forschungsprofil/forschendes-lehren-und-lernen, https://www.fu-berlin.de/sites/fol/konzept/leitbild/index.html, 28.03.2023)
"Lernen ist lerntheoretisch betrachtet ohnehin forschen" übertitelt das sqb (Netzwerk Studienqualität Brandenburg) seine Publikation "Forschungsbasierte Lehre als Lehre im Format der Forschung" von 2011. "Forschungsbasierte Lehre wird im Kontext einer subjekttheoretischen Didaktik [...] als Lehre im Format der Forschung vorgestellt, die Lernen unterstützen kann, weil Lernen dem Forschungsprozess ähnelt." (https://www.faszination-lehre.de/file/data/Handreichungen/Beitraege-Hochschuldidaktik/bbhd03.pdf, 27.03.2023)
Interdisziplinäre Lehre zielt darauf ab, dass Studierende, über ihr gewohntes disziplinäres Denken hinaus, Methoden und Denkweisen verschiedener Fachrichtungen nutzen um komplexe Probleme interdisziplinär angehen und bestenfalls sogar lösen zu können. (vgl. https://dbs-lin.ruhr-uni-bochum.de/lehreladen/lehrformate-methoden/interdisziplinaere-lehrformate/einleitung/, 28.03.2023)
"Im Kern geht es um die Vermittlung überfachlicher Kompetenzen. Kognitive Lernziele treten eher in den Hintergrund. Als Resultat interdisziplinärer Lehre steht kein „träges Wissen“, sondern „Können“, das in neuen Situationen und Wissenschaftskontexten eingesetzt werden kann." (https://dbs-lin.ruhr-uni-bochum.de/lehreladen/lehrformate-methoden/interdisziplinaere-lehrformate/lehre-und-lernen-in-einklang-bringen/, 28.03.2023)
"Interdisziplinäre Lehre braucht ein interaktives Lehr-Lern-Setting. Eine Ringvorlesung ist nicht per se ein interdisziplinäres Lehrformat." (https://dbs-lin.ruhr-uni-bochum.de/lehreladen/lehrformate-methoden/interdisziplinaere-lehrformate/, 28.03.2023)
Detaillierte Übersicht zu Lehrformaten, Methoden, Planung und Durchführung von Lehrveranstaltungen
Wie motiviere ich Studierende?
Und wie kann ich meine eigene Lehrmotivation steigern, wenn die Energie mal fehlt?