In unserer zunehmend digitalisierten Welt ist es von entscheidender Bedeutung, eine gerechte und chancengleiche Bildung für unsere Studierenden zu gewährleisten. Dafür muss sichergestellt werden, dass die Lehrangebote der THB für all ihre Studierenden zugänglich sind. Hier finden Sie hier eine Übersicht, wie Sie Ihre Lehrmaterialien und –plattformen sowie studienwichtige Unterlagen barrierefrei gestalten können.
Bei Rückfragen und Anregungen kontaktieren Sie uns gerne über unsere E-Mail-Adresse digitale-lehre[at]th-brandenburg.de.
Formatvorlage der jeweiligen verwendeten Programme nutzen
Kontrastreiche Bilder und Text-Hintergrund-Verhältnisse verwenden
Keine Informationen über Farben vermitteln, Verzicht auf Rot-Grün Kombinationen
Klare Strukturen einhalten
Empfehlungen für die Erstellung barrierefreier Dokumente
Barrierefreie Dokumente (Word, PDF) sind mit einem Screenreader und Vergrößerungssoftware lesbar, klar gestaltet und strukturiert, der Fokus liegt auf der Informationsvermittlung.
Checkliste
Formatvorlagen verwenden
Benutzen Sie die Formatvorlagen des jeweiligen Programms für Überschriften, Standardtexte etc.
Überspringen Sie bei den Überschriften keine Ebenen (Überschrift 1, Überschrift 2, Überschrift 3 usw.)
Benutzen Sie linksbündigen Flattersatz
Bei Listen die entsprechenden Aufzählungszeichen verwenden; keine selbst eingefügten Zeichen oder römischen Ziffern
Bei Tabellen die angebotenen Möglichkeiten der Anwendung (bspw. Word) benutzen
Zeilen und Spalten sollten entsprechend definierte Überschriften haben
Überschriften bei mehrseitigen Tabellen wiederholen. Überschriftenformatierung erfolgt unter "Tabellentools – Layout – Überschriften wiederholen"
Leere Zeilen in Tabellen vermeiden
Vermeiden von Kopf- und Fußzeilen bei der Konvertierung in das PDF Format werden diese Informationen meist nicht mit übernommen
Bei längeren Texten immer Inhaltsverzeichnis und gegebenenfalls Glossar angegeben
Absätze erstellen mit Tabulatortaste oder „Steuerung + Enter“, nicht mit Tabulatortaste oder mit Leerzeichen
Hervorhebungen und Leserlichkeit
Benutzen Sie eine leserfreundliche Schriftart. Am besten geeignet sind humanistisch serifenlose Schriftarten (auch "dynamische Grotesk" genannt) wie bspw. Tahoma.
Vermeiden Sie Sonderformatierungen, wie VERSALSCHREIBUNG
Wenn nötig, sind Texte durch fett oder kursive Schriften hervorzuheben
Unterstreichungen sollten nur für Links benutzt werden
Linktext eindeutig benennen, nicht den Link ausgeschrieben als Text
Silbentrennung vermeiden, denn automatische Silbentrennung führt bei hörbaren Ausgaben häufig zum Vorlesen von zwei Wörtern
Dokumentensprache festlegen. Word hat meistens als Standardeinstellung die deutsche Sprache mit Option „Sprache automatisch erkennen“, wenn anderssprachige Textpassagen nicht erkannt werden, können diese unter dem Menüpunkt „Überprüfen – Sprache“ angepasst werden
Verwenden von Bildern und Farben
Wenn Sie Textpassagen farblich hervorheben wollen, achten Sie auf einen hohen Kontrast, generell sollten fette und kursive Schrift als Hervorhebungen genutzt werden
Farbkombinationen aus Rot-Grün sollten vermieden werden. Ebenso die Komplementärfarben Blau-Orange, Gelb-Violett, diese können zu Filmmereffekten führen. Rechner zur Berechnung von Kontrasten finden Sie hier: Kontrastrechner
Generell sollten Sie darauf verzichten Informationen mittels Farben zu vermitteln
Bei farbigen Hintergründen sollte der Kontrast möglichst hoch sein
Vermeiden Sie Bildelemente die nicht im Zusammenhang mit dem Text und der inhaltlichen Aussage stehen
Abbildungen sind durch Umbruchchart „Mit Text in Zeile“ zu positionieren
Grafiken, Bilder, Diagramme, Tabellen etc. müssen einen Alternativtext haben, dieser gibt die sichtbare Abbildung textuell wieder
Grafiken, Bilder, Diagramme, Tabellen etc. eindeutig beschriften
Kontrolle der Barrierefreiheit
In Word im Reiter „Überprüfungen – Barrierefreiheit“, hier werden etwaige Probleme in der Barrierefreiheit inklusive Lösungsvorschlägen aufgezeigt
PDF exportieren
Über Reiter „Acrobat – PDF erstellen“ oder den Reiter „Datei – Als Adobe PDF speichern“ exportieren
Nicht über „Datei – Drucken – Als PDF Drucken“, da viele Informationen für die Barrierefreiheit dabei verloren gehen können
Empfehlungen für die Erstellung barrierefreier Moodle-Kurse
Allgemeines zur Verwendung von Moodle-Kursen
Wenn möglich eine kurze Einführung in den Kurs geben als Orientierungshilfe
Materialien und Aktivitäten frühzeitig zur Verfügung stellen, um eine längere Bearbeitungszeit auf Grund von Überwindung von Barrieren gerecht zu werden
Falls Materialien oder Aktivitäten wöchentlich zur Verfügung gestellt werden, können Sie diese für betroffene Studierenden bereits früher zur Verfügung stellen, in dem Sie die Einstellung "Voraussetzung" benutzen
Checkliste
Formatvorlagen verwenden
Für Überschriften und Zwischenüberschriften konsequent Absatzformate verwenden
Benutzen Sie eine Leserfreundliche Schriftart. Am besten geeignet sind humanistisch serifenlose Schriftarten (auch "dynamische Grotesk" genannt)
Verwenden von Bildern und Farben
Bilder sollten sinnvoll und notwendig sein.
Bildbeschreibungen und Alternativtext immer einfügen. Bildbeschreibung in Moodle-Text-Editor unter "Beschreibung für jemanden, der das Bild nicht sehen kann" eintragen.
Hervorheben von wichtigen Informationen durch blaue Schriftfarbe oder Fettung.
Kontrolle der Barrierefreiheit
Im Moodle-Text-Editor befinden sich im Menüpunkt "Menüleiste umschalten" der Unterpunkt "Barrierefreiheit", hier wird der eingegebenen Text auf Barrierefreiheit überprüft (Kontraste, Farben etc.).
Empfehlungen für die Erstellung barrierefreier PowerPoint-Folien
Checkliste
Formatvorlagen verwenden
Vordefinierte Folienlayouts nutzen, für notwendige Anpassungen den Folienmaster benutzen
In der Gliederungsansicht sollte jede Folie einen Folientitel haben
Aufzählungen und Listen werden mit den bereitgestellten Funktionen der Anwendung erstellt. Die Hierarchie wird mit Tabulatortaste erstellt
Tabellen mit den Funktionen der Anwendung erstellen. Überschriftenzellen und Tabelle einen Alternativtext zuweisen, damit diese von einem Screenreader vorgelesen werden können
Hyperlinks mit einem aussagekräftigen Titel anzeigen. Geben Sie eine Quickinfo (Kurzer Informationstext, der angezeigt wird, wenn der Mouse Cursor über dem Link steht) an
Grafiken und Alternativtexte
Der Alternativtext soll den informationgebenden Inhalt der Grafik angeben. Zuerst die Art des Bildtyps: Foto, Art des Diagramms, bzw. der SmartArt oder Strichzeichnung; danach die inhaltliche Erläuterung und der Copyright-Vermerk
Dekorative Grafiken sollten als solche gekennzeichnet werden, inhaltlich zusammengehörende Elemente werden gruppiert und haben nur einen Alternativtext
Mathematische Formen sollen als Grafiken eingefügt werden. Online ist dies mit einem Formeleditormöglich. Im Alternativtext muss die Formel mitMathMLoder in derLaTeX-Notation angeben werden
Die Formeln anderer Fachgebiete sollen entsprechend behandelt werden
Die Lesereihenfolge (Start – Anordnen – Auswahlbereich) jeder Folie wird korrekt sortiert. In der Richtung: von unten nach oben, werden blinden Anwendern die Elemente einer Folie durch einen Screenreader vorgelesen
Empfehlungen für die Erstellung barrierefreier Videos
Barrierefreie Online-Videos zeichnen sich dadurch aus, dass sie barrierefrei erreich- und bedienbar (barrierefreie Einbindung) sind. Für höreingeschränkte Menschen wird eine Untertitelung zur Verfügung gestellt und wichtige visuelle Informationen werden für blinde Menschen über eine Audiodeskription vermittelt.
Checkliste
Drehort:
Planen Sie die Inhalte ihrer Videos im Vorfeld drehbuchartig
Erstellen Sie, falls möglich, mehrere kurze Videos und veröffentlichen diese Videos unter einem Themenbereich, das ist nutzerfreundlich und erhöht die Aufmerksamkeit
Filmen Sie mit einheitlichem Licht, das Gesicht möglichst gut ausgeleuchtet
Verwenden Sie nur eine Lichtquelle, kein Gegenlicht
Der Hintergrund sollte statisch, nicht überladen und nicht kontrastreich sein
Vermeiden Sie Störgeräusche (Raumhall, offene Fenster), verwenden Sie falls möglich ein externes Mikrofon
Ihr Blick sollte auf Augenhöhe mit der Kamera sein, vermeiden Sie übertriebene Mimik
Stimme:
Verbalisieren Sie im Video gezeigte visuelle Inhalte (Audiodeskription – Wer, Wo, Was, Wann) und bei jedem Wechsel die aktuell sichtbare Folie
Video bei Aufnahmen kurz vorher und nachher laufen lassen, damit keine Informationen verloren gehen
Beim Sprechen in die Kamera schauen, damit Lippenlesen ermöglicht wird, mäßiges Redetempo
Visualisierungen:
Fügen Sie zu Beginn eines Videos den Titel des Videos und am Ende ein Impressum (Verantwortlicher und Erstellungsjahr) als Grafiken ein
Vermeiden Sie harte Schnitte und spezielle Übergänge, wie Überblendeffekte
Achten Sie bei gezeigten Inhalten auf deren Barrierefreiheit: Farben, Kontraste und Schriftarten
Wenn Sie Bilder, Grafiken oder ähnliches einfügen achten Sie auf klare Strukturen
Fügen Sie, wenn möglich, nur Bilder, Grafiken oder Filmausschnitte ein die inhaltlich relevant sind
Audiodeskription von gezeigten Inhalten wie Bildern oder Grafiken, verbalisieren Sie bereits bei der Aufnahme Ihres Videos was zu sehen ist (Wer, Wo, Was, Wann).
Erklären Sie bei kurzen, eingespielten Sequenzen vorher was zu sehen sein wird; Bei längeren Sequenzen sprechen Sie in den Dialogpausen
Beachten Sie Urheberrechte bei eingefügten Fremdmaterial
Technisches:
Videos exportieren in Dateiformat MPEG4
Seitenverhältnis sollte im Idealfall 16:9 sein, Auflösung Full HD oder 4K.
Vermeiden Sie Videoaufnahmen in denen innerhalb einer Sekunde häufiger als dreimal etwas aufblitzt, da dies bei einigen Menschen zu epileptischen Anfällen führen kann
Untertitel
Erstellen Sie Untertitel im Format .srt bzw. .vtt. Die Untertiteldatei sollte dem Video eindeutig zugeordnet werden können und den Sprachcode enthalten (Datename.de_DE.vtt)
Der Dateiname sollte Angaben zum Kontext und dem Erstellungsdatum enthalten
Eine Untertiteldatei besteht aus vier Teilen:
Chronologische Nummerierung der einzelnen Untertitel
Der genaue Timecode der den Zeitpunkt des Untertitels angibt an dem er angezeigt wird
Der Untertitel an sich
Eine Leerzeile die die Untertitelblöcke voneinander trennt
Untertiteldatei können händisch in einem Texteditor erstellt werden (Editor unter Windows)
Beim Speichern der Datei die Dateiendung in .srt oder .vtt ändern und abspeichern
! Hinweis: Die THB stellt ihren Mitarbeitenden das Videobearbeitungsprogramm Camtasia zur Verfügung. Hier können die Untertiteldateien nur in dem Format .srt importiert werden.
Weitere Informationen zum Bearbeiten oder Hinzufügen von Untertiteln in Camtasia finden Sie auf dieserkurzen Tutorial Seite von Camtasia
Das Angebot des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes Leserlich.info gibt einen verständlichen und umfangreichen Überblick über Kriterien zur Leserlich- und Lesbarkeit von Texten. Außerdem finden Sie hier den Kontrastrechner , mit dem Sie Farbkombinationen auf ihre Barrierefreiheit hin untersuchen können.
Das Projekt "BIK für Alle" (barrierefrei informieren und kommunizieren) ist ein durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördertes Projekt, das über Umsetzungsmöglichkeiten für ein barrierefreies Web informiert.
Die englischsprachige Seite des W3C WAI liefert anschauliche Strategien, Tipps und Erklärungen für ein barrierefreies Web.